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Montag, 21. März 2011

Wie funktionieren die Finanzmärkte?

Der Finanzmarkt funktioniert grundsätzlich wie jeder andere Markt auch. Zwei Parteien, der Käufer und Verkäufer, treffen sich und machen Geschäfte. Der Verkäufer=Anbieter präsentiert seine Geschäftsidee bzw. sein Unternehmen und möchte den potentiellen Käufer von dem positiven Verlauf seiner zukünftigen Geschäftsentwicklung überzeugen. Der Käufer=Nachfrager ist auf der Suche nach einer renditeträchtigen Anlage und möchte sein Geld größtmöglich vermehren.
So weit so gut. Denn was bisher beschrieben wurde ist lediglich die Vor-IPO-Phase (IPO=Initial Public Offering=Börsengang). Der Börsengang einer Aktiengesellschaft wird immer begleitet von einer Bank, meist ist es eine Investmentbank. Im Idealfall bewerben sich mehrere Investmentbanken um die Emission der Aktien einer Aktiengesellschaft bzw. umgekehrt das Unternehmen bewirbt sich bei der Investmentbank weil es von dem Know-How des kosten- und zeitintensiven Ablaufs des jeweiligen Instituts überzeugt ist.
In einer komplizierten Analyse der Geschäftszahlen (Bilanz, GuV-Rechnung, Geschäftspläne etc.) und der Wettbewerbssituation des Unternehmens (Marktsituation in der Branche, regionaler und überregionaler Wettbewerb) wird eine bestimmter Preis, bzw. was am häufigsten geschieht eine Preisspanne, ausgerechnet, die den fairen Preis des prozentualen Anteils des an die Börse gebrachten Unternehmensteils entsprechen soll.
Sodann folgt die Zeichnungsphase in der die renditesuchenden Nachfrager wie oben beschrieben Aktienpakete oder auch Tranchen dieses Unternehmens zeichnen können.
Je nach Größe des Unternehmens wird anhand der Geschäftszahlen eine zukünftige erwartete Marktkapitalisierung errechnet, die es dem Börsenbetreiber ermöglicht vorab zu bestimmen in welchem Segment das Unternehmen zukünftig gelistet wird. An der Frankfurter Wertpapierbörse gibt es den EU-regulierten Markt, der in die beiden Teilsegmente General Standard und Prime Standard unterteilt wird und den privatrechtlich geregelten Freiverkehr, der seinerseits in den Open Standard und den Entry Standard unterteilt wird. Kennzeichnend für die Unterteilung sind die unterschiedlichen Transparenzanforderungen, die Rechnungslegungsstandards und die Veröffentlichung von Unternehmenskennzahlen.
Nach dem Listing werden die Aktien über das Xetra-System d.h. elektronisch gehandelt. Der Handel auf der Parkettbörse steht im Internetzeitalter lediglich für einen sehr begrenzten Anteil am Gesamthandelsvolumen und wird wohl nur noch aufrechterhalten um den Medien zu ermöglichen quasi live vom Ort des Geschehens zu berichten. Meist ist dann im Fernsehen der Chart des wichtigsten deutschen Börsenbarometers DAX im Hintergrund zu sehen, so als ob sich der gesamte Handel an Ort und Stelle abspielen würde. Das ist natürlich Quatsch. In Wahrheit betreibt die Deutsche Börse AG leistungsstarke Server über die der Handel in Sekundenschnelle abgewickelt wird. Nichtsdestotrotz dient die Live-Schalte der vom Börsenparkett berichtenden TV-Anstalten gerade in hektischen oder nervösen Marktphasen dazu dem Fernsehzuschauer das Geschehen der Börse plastisch näher zu bringen.
Ein nicht zu unterschätzendes Fazit ist, dass, solange es Menschen gibt, die etwas unternehmen, es auch immer Handelsplätze geben wird, in denen das effiziente Geschäftemachen ermöglicht wird. Die Finanzmärkte wird es entgegen mancher Bekundungen in den Medien, von Politkern oder kritischen Organisationen wie Attac also immer geben. Denn es wird immer Unternehmer geben, die für ihre weitere Geschäftsentwicklung viel Geld benötigen werden und dies nicht von Haustür zu Haustür einsammeln möchten, sondern den Finanzmarkt hierfür nutzen.
Die drei Teilbereiche der Analyse von Aktiengesellschaften und aller anderen Asset-Klassen sind die Fundamentalanalyse, die Charttechnik und die Börsenpsychologie.
Mit Abstand am Wichtigsten sind die fundamentalen Kennzahlen des Underlyings. Wenn sozusagen die nackten Zahlen stimmen, dann wird sich der zugrundegelegte Basiswert IMMER positiv entwickeln, das heißt im Preis steigen.
Da die verschiedensten Kennzahlen der unzähligen Unternehmen, Rohstoffe, Anleihen und Währungen sich ständig verändern und über das Verbreiten von wichtigen und weniger wichtigen Nachrichten zu einem oftmals nicht nachzuvollziehenden Kursverlauf führen, verhelfen sich manche Börsianer eines weiteren Hilfsmittels zu einer aussagekräftigen Prognose, nämlich der Charttechnik. An dieser Stelle seien nur die wichtigsten Darstellungsformen, der lineare Chart und die Candlestick-Formation erwähnt. Anhand des historischen Kurscharts wird anschließend versucht, Formationen, Trendverläufe, Widerstände und Unterstützungen, das Momentum, das Volumen, die BollingerBände, Durchschnittkurse und viele weitere technische Indikatoren aus dem bisherigen Kursverlauf herauszulesen, um daraus die zukünftige Kursentwicklung bestimmen zu können.
Zu guter Letzt wird niemand ernsthaft bezweifeln können, dass psychologische Elemente die Fundamental- und Chartanalyse negativ und positiv beeinflussen. Dies zeigt sich in den beiden Phasen der Hausse und Baisse dann am deutlichsten, wenn im ersteren Fall die Kurse massiv anziehen und die Gier die Anleger regelrecht übermannt und im zweiten Fall, wenn die Kurse quasi in’s Bodenlose stürzen und die Anleger panikartig das Weite suchen. Beide Phasen sind also gekennzeichnet von einer großen Angst. Im Falle steigender Kurse ist es die Hoffnung, überdurchschnittliche Gewinne zu machen und im Falle sinkender Kurse ist es die Angst, dass sich die Verluste immer weiter ausdehnen könnten.
Lediglich ein kleiner Teil aller Anleger erzielt an der Börse langfristig Gewinne. Diese Gewinne können dann aber unvorstellbare Ausmaße annehmen, so dass die Finanzmärkte auch die nicht erfolgreichen Anleger immer wieder auf’s Neue magisch anziehen. Legendäre Investoren wie Warren Buffet haben an den Börsen ein Vermögen gemacht. Mich fasziniert dies deshalb so sehr, weil unabhängig von dem Reichtum, den sie erzielt haben, die Grundlage des Erfolgs auf nackten Zahlen beruht. Warren Buffet ist ein Vertreter des sogenannten Value-Investings, also der Suche nach soliden Unternehmen. Er ist aufgrund seines Erfolges ein Paradebeispiel für den Homo Oeconomicus, den rein rational handelnden Menschen.

Quellen: Deutsche Börse AG und Wikipedia

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