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Dienstag, 12. Juli 2011

Chronologie der Finanzkrise

Gerade eben habe ich eine tolle Meldung der facebook-tagesschau-News erhascht. Die Redaktion der fb-tagesschau hat sich die Mühe gemacht den gesamten bisherigen Ablauf der Krise chronologisch zu gliedern, angefangen im Sommer 2007 als sich die ersten dunklen Wolken am amerikanischen Immobilien-Himmel zusammenbrauten bis zur heutigen Diskussion um €-Rettung und den unzähligen Nebenkriegsschauplätzen.
Die Meldungen sind kurz gefasst und beinhalten jede für sich noch einmal weitere Verlinkungen für all diejenigen, die sich detaillierter informieren möchten.

Außerdem las ich neulich in der FAZ ein interessantes Interview mit dem Ökonomen Volker Wieland, der davor warnt, pauschal von einer €-Krise zu sprechen. Seiner Aussage zufolge gäbe es erst dann eine Währungskrise, wenn der Währungskurs im Vergleich zu ausländischen Währungen sinken würde und darüberhinaus eine hohe Inflation attestiert werden könnte. Beides trifft derzeit aber (noch) nicht zu. Stattdessen erleben wir derzeit eine existenzielle Staatsschuldenkrise in einigen Ländern, die auf mangelhafter Fiskalpolitik beruht, nämlich der Finanzpolitik auf Pump.

Im Grunde bin ich seiner Meinung. Da aber unzählige Experten mit einer hohen Inflation in den kommenden Jahren rechnen, wird es spätestens dann auch zu einer €-Krise kommen.
Aus folgendem Grund ist es dennoch wichtig, terminologisch von einer peripheren Staatsschuldenkrise statt einer €-Krise zu sprechen und zwar nicht nur für den informierten Leser, der die Tagespresse und die Entwicklungen in der Krise regelmäßig verfolgt: Eine Krise gäbe es auch mit der DM als Währung. Oder glaubt irgendjemand, dass die Investment-Banken ihr Casino-Treiben von der Währung abhängig machen?

Sonntag, 3. Juli 2011

Warum wird Griechenland eigentlich gerettet?

Diese Frage stellen sich derzeit berechtigterweise viele Menschen. Nachdem Griechenland bereits vor einem Jahr mit Milliardenbeträgen unterstützt wurde, fließen jetzt schon wieder weitere Milliarden und im Herbst kommt, so wird es in der Presse verlautet, die nächste, dritte Tranche, 120 Milliarden €, so wird gemunkelt. Eine Summe bei der einem zweifellos schwindelig werden kann und die Zahl derjenigen die frustriert nach dem Sinn all der Maßnahmen fragen wächst täglich.
Im Grunde weiß ich es auch nicht, vielleicht ist es auch falsch eine Milliarde nach der nächsten in marode Staaten zu "investieren", wer kann das schon mit Gewissheit sagen?

Mein Erklärungsversuch für all die zahlreichen Rettungsmaßnahmen setzt bei der untergegangenen Lehman Brothers-Bank an. Diese ist, das ist Allgemeinbildung, im September 2008 pleite gegangen und hat in der Folgezeit zahlreiche andere, meist kleinere Banken mit in den Abgrund gerissen. Die Scherbenhaufen, die diese Megapleite hinterlassen hat, werden  bis heute rund um den Globus aufgekehrt. Und das wird traurigerweise auch noch eine zeitlang so weiter gehen, weil die Rettungsmaßnahmen für extrem angeschlagene systemrelevante Institute wie die amerikanische AIG, die deutsche Hypo Real Estate und andere Kredit- und Finanzinstitute unzählige Milliarden verschlungen haben und es der die Krise nicht verursachende Steuerzahler ist, der die Schäden entweder in Form höherer Steuern und Abgaben oder aber in Form einer sinkenden Daseinsfürsorge (Rentenkürzungen, Kürzungen bei den Sozialversicherungsleistungen, Schließung von Krankenhäusern, Kindergärten, Schulen, Universitäten oder zumindest deren schlechtere Instandhaltung) tragen muss.
Das ist definitiv ein Skandal sondergleichen mit unzähligen Einzelschicksalen.

Wir leben in einer Zeit der großen Krise deren Folgen so erschreckend und weitreichend sind, wie sonst nur die Folgen die durch gewaltige Naturkatastrophen oder menschlich verursachte Tragödien, zu denen Kriege als ultima ratio menschlichen Versagens zu zählen sind, ausgelöst werden. Der Währungskommissar Olli Rehn spricht im Zusammenhang mit unserer heutigen Krise von der schwersten seit dem 2. Weltkrieg.
Ich glaube niemand wird ihm ernsthaft widerpsrechen.

Jedoch sind es all diese Milliarden die in guter alter Keynesianischer Manier weitere Wohlstandserosionen verhindern sollen. Hoffen wir also das Beste!

Freitag, 1. Juli 2011

Europa's Krisenmanagement

Heute berichtet der Spiegel über die geglückte Rettung Griechenlands. Die Börsen in New York, Frankfurt und andernorts feiern diesen Schritt als Verhinderung eines weiteren Finanzdesasters mit kräftigen Kursaufschlägen insbesondere bei den Banken-Titeln. Ein Lehman II wird es somit definitiv nicht geben.


Mit 3,2 Mrd. € beteiligen sich deutsche Geschäftsbanken an dieser Rettung. Diese Summe wird in bis 2014 laufende Anleihen investiert, zu einem Mindestzinssatz in Höhe von 5,5%, der auf 8% steigt, wenn sich die griechische Wirtschaft in den kommenden Jahren erholt. 3,2 Mrd.€ mit 5,5% verzinst ergeben nette Zinseinkünfte von 616 Mio.€, die auf 896 Mio.€ steigen können.
Damit ist der erste "freiwillige" Schritt getan, um die Nervosität und den Vertrauensverlust an den Anleihemärkten zu stoppen, jetzt kann wieder Normalität einkehren.

Meldungen aus der Presse, wonach nun auch begonnen wird, den Finanzplan der EU für die Jahre 2014-2020 zu verhandeln, bestärken die grundsätzliche Annahme, dass es schon irgendwie weitergehen wird. Europa wird nicht scheitern, auch wenn eine Vielzahl der in den Medien publizierten Nachrichten Gegenteiliges verheißen mag. Wie der weitere Weg aussehen wird kann allerdings niemand genau sagen. Griechenland wird mit Sicherheit auch in 10 Jahren kein Hightech-Land sein oder als Musterländle gelten. Zynismus und Sarkasmus, wie in unzähligen Foren und den Kommentaren zu den entsprechenden Artikeln herausgelesen werden kann, helfen trotzdem bestimmt nicht. Vielmehr muss jeder Europäer für sich ein Europa bilden, in dem es Spaß macht zu leben. Positive Beispiele für eine prosperierende Entwicklung gibt es selbst in unseren heutigen Krisenzeiten. Wer vor 20 Jahren gesagt hätte, dass neben dem wiedererstarkten Deutschland ausgerechnet ein Land wie Polen dazugehört, den hätte wohl jeder ausgelacht. Aber gerade Polen und die immer weiter ausgebaute Partnerschaft zu den westlichen Nachbarn zeigt möglicherweise auch, wie die kriselnden Staaten wieder auf einen grünen Zweig kommen können. Mit einem verachtenden Fingerzeig geht dies nicht.