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Freitag, 1. Juli 2011

Europa's Krisenmanagement

Heute berichtet der Spiegel über die geglückte Rettung Griechenlands. Die Börsen in New York, Frankfurt und andernorts feiern diesen Schritt als Verhinderung eines weiteren Finanzdesasters mit kräftigen Kursaufschlägen insbesondere bei den Banken-Titeln. Ein Lehman II wird es somit definitiv nicht geben.


Mit 3,2 Mrd. € beteiligen sich deutsche Geschäftsbanken an dieser Rettung. Diese Summe wird in bis 2014 laufende Anleihen investiert, zu einem Mindestzinssatz in Höhe von 5,5%, der auf 8% steigt, wenn sich die griechische Wirtschaft in den kommenden Jahren erholt. 3,2 Mrd.€ mit 5,5% verzinst ergeben nette Zinseinkünfte von 616 Mio.€, die auf 896 Mio.€ steigen können.
Damit ist der erste "freiwillige" Schritt getan, um die Nervosität und den Vertrauensverlust an den Anleihemärkten zu stoppen, jetzt kann wieder Normalität einkehren.

Meldungen aus der Presse, wonach nun auch begonnen wird, den Finanzplan der EU für die Jahre 2014-2020 zu verhandeln, bestärken die grundsätzliche Annahme, dass es schon irgendwie weitergehen wird. Europa wird nicht scheitern, auch wenn eine Vielzahl der in den Medien publizierten Nachrichten Gegenteiliges verheißen mag. Wie der weitere Weg aussehen wird kann allerdings niemand genau sagen. Griechenland wird mit Sicherheit auch in 10 Jahren kein Hightech-Land sein oder als Musterländle gelten. Zynismus und Sarkasmus, wie in unzähligen Foren und den Kommentaren zu den entsprechenden Artikeln herausgelesen werden kann, helfen trotzdem bestimmt nicht. Vielmehr muss jeder Europäer für sich ein Europa bilden, in dem es Spaß macht zu leben. Positive Beispiele für eine prosperierende Entwicklung gibt es selbst in unseren heutigen Krisenzeiten. Wer vor 20 Jahren gesagt hätte, dass neben dem wiedererstarkten Deutschland ausgerechnet ein Land wie Polen dazugehört, den hätte wohl jeder ausgelacht. Aber gerade Polen und die immer weiter ausgebaute Partnerschaft zu den westlichen Nachbarn zeigt möglicherweise auch, wie die kriselnden Staaten wieder auf einen grünen Zweig kommen können. Mit einem verachtenden Fingerzeig geht dies nicht.

1 Kommentar:

  1. Wer sich mit dem Thema „€-Rettung“ im Allgemeinen eingehender beschäftigen möchte, dem empfehle ich den Blog des kritischen MDB's Frank Schäffler (FDP): http://www.frank-schaeffler.de/
    Frank Schäffler hat, so viel sei vorweggenommen, als Einziger gegen das Bankenrettungspaket und alle Folgeaktionen gestimmt. Damit stellte sich der bekennende Hayek-Fan klar gegen seine eigene Partei und damit gegen den Fraktionszwang. Inwiefern er weitere Abgeordnete, von seinen Überzeugungen geleitet, auf seine Seite ziehen kann, wird spätestens im Herbst bei der parlamentarischen Abstimmung über den ESM von entscheidender Bedeutung sein.
    Inwiefern sich Herr MdB Frank Schäffler mit seiner kritischen Haltung durchsetzen kann, darf angezweifelt werden. Angesichts der Tatsache, dass Herr Schäffler Obmann im Finanzausschuss ist, darf an einem jedoch nicht gezweifelt werden, seiner Kompetenz, in (staats-)finanziellen Angelegenheiten ein gehöriges Wörtchen mitreden zu können.

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