Ökonomen und Finanzexperten in Europa und in den USA erwarten seit Längerem eine steigende Inflation. Diese Vorhersagen haben viele Kettenreaktionen zur Folge.
So ist ein beträchtlicher Teil des stark gestiegen Goldpreises auf diese Vorhersagen zurückzuführen. Die Anleger sind verunsichert und kaufen in Scharen Gold beim nächsten Goldschmied und Goldjuwelier um die Ecke. Aktien von Goldexplorern werden gekauft, desweiteren viele bislang aufgelegte Bank- und Fondsprodukte. Dabei hat sich bislang kaum etwas getan bei der Inflation. Einige Lebensmittel wurden teurer und auch Öl und somit Benzin und Diesel. Die Inflation beträgt in Deutschland etwas mehr als 2 %, in England ist sie bei 4%, in den USA auch irgendwo dazwischen. Von einer hohen Inflation, gar einer Hyperinflation kann bislang keine Rede sein.
Die Erklärung für die Prognose scheint auf den ersten Blick einleuchtend. Eine steigende Staatsverschuldung in Verbindung mit einer extrem expansiven Geldpolitik in Verbindung mit stark steigenden Aktienkursen müsste lehrbuchmäßig zu einer höheren Inflation führen. So lautet der derzeitige Mainstream und er scheint Konsens zu sein. Dies kann jedoch gefährlich sein wie auch in dem folgenden Handelsblatt-Artikel ausführlich und plausibel erläutert wird.
Dort heißt es nämlich zu Recht, dass das Gelddrucken noch lange nicht dazu führt, das ebenjenes ausgegeben wird. Genau das ist aber der Fall. In den kriselnden €-Peripherie-Ländern geben die Menschen kein Geld aus, weil sie entweder arbeitslos sind oder von Sparmaßnahmen betroffen sind. In Deutschland sparen die Menschen traditionell viel Geld und, oh Wunder, auch die Amerikaner sparen immer fleißiger, die Sparquote steigt stetig, weil die Arbeitslosenquote in den USA bei für die Amerikaner ungewohnt hohen 9 Prozent verharrt. Deshalb verzichten viele Amerikaner auf Urlaub, ziehen wieder zu den Eltern und betätigen sich zunehmends als Gutschein- und Schnäppchenjäger, nachdem bekannten deutschen Motto "Geiz ist geil".
Eine hohe Inflationserwartung ist darüber hinaus aber auch deshalb gefährlich, weil in Erwartung einer solchen, die Gewerkschaftsverbände für ihre Arbeitnehmer eine besonders saftige Lohnerhöhung heraushandeln wollen. Das dürfte einleuchtend sein. Wenn alle Welt eine hohe Geldentwertung erwartet, dann müssen die Löhne zwangsläufig steigen, erst Recht wenn wie in Deutschland der Export boomt.
Das jedoch kann sich mittelfristig als Nachteil erweisen und das zarte Pflänzchen Konjukturerholung wieder jäh zerstören. Denn die Unternehmen stellen weniger neue Beschäftigte ein oder überlegen sich dies lieber zwei Mal, die Zahl der Erwerbslosen nimmt nicht ab und die Kosten für die getane Arbeit steigen auch noch. Das mag in Deutschland, wo in einzelnen Branchen ein Fachkräftemangel herrscht, vergleichsweise vernachlässigbar sein. In strauchelnden Ländern ist dies jedoch ein enormer Unsicherheitsfaktor für die Unternehmer. Daher sollte auch in Zukunft Lohnzurückhaltung die Devise sein.
Es ist also keinesfalls sicher, dass die Inflation steigen wird, sicher ist nur, dass die Angst vor der Inflation für die Volkswirtschaft viel gefährlicher sein kann. Darüber hinaus kann es auch beim Gold zu einer schnellen und steilen Abwärtsbewegung ähnlich zum Silberpreis kommen. Die Anleger sollten mithin gewarnt sein.
Die Übersetzung des ersten Videos in's Deutsche ist auf folgender Seite einzusehen: http://www.heibel-unplugged.de/1817,hayek-vs-keynes-fear-the-boom-and-the-bust/
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