Das Jahr 2011 ist noch lange nicht zu Ende. Zwei Monate vor dem Jahreswechsel lässt sich aber mit Fug und Recht behaupten, dass dieses Jahr ein Jahr des Protestes gewesen ist.
Stuttgart 21
Angefangen hat es mit den Demonstrationen gegen das umstrittene Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 und für den Erhalt des Kopfbahnhofs, die im Herbst vergangenen Jahres begannen und bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg den ersten grünen Ministerpräsidenten der Geschichte der BRD hervorbrachten. Am 27.11.11 soll nun in einer Volksabstimmung über den Bahnhof entschieden werden.
Arabien
Schon Anfang des Jahres kam es dann in einem ganz anderen Erdteil zu massiven Protesten gegen die herrschende Klasse. Die Völker der arabischen Länder gingen auf die Barrikaden und demonstrierten vehement gegen die zum Teil brutalen Diktaturen. Der ägyptische Staatspräsident Mubarak ist von der Bildfläche verschwunden genauso wie gerade erst kürzlich der lybische Rebellenführer Gaddafi. Inwiefern sich in den arabischen Ländern eine Demokratie nach westlichem Vorbild etablieren wird und ob und wie sich das kapitalistische Wirtschaftssystem, das sich gerade selbst in schwierigem Fahrwasser befindet, dort durchsetzen wird, ist auf jeden Fall zweifelhaft. Den alten Herrschern muss man jedenfalls keine Träne nachweinen.
Piratenpartei
Der allgemeine Unmut zeigt sich hierzulande mittlerweile auch in dem Einzug der Piratenpartei in das Abgeordnetenhaus Berlin's. Knapp 9 % der Wählerstimmen holten die Piraten bei den letzten Landtagswahlen und überraschten damit so manch einen Polit-Beobachter. Dabei gehen die Piraten mit nur einem einzigen Thema auf Stimmenfang: dem Internet.
Experten wie der ARD-Hauptstadt-Korrespondent Ulrich Deppendorf sehen die Piratenpartei kritisch geben ihr gleichzeitig aber auch Chancen sich über kurz oder lang zu etablieren, wenn sie auch andere Politik-Felder inhaltlich besetzen.
Occupy-Bewegung
Seit einigen Wochen sammeln sich, vorzugsweise an den Börsenplätzen dieser Welt, die Kritiker der Finanzmärkte und protestieren gegen die exzessiven Machenschaften der Finanzelite. Die Occupy-Bewegung hat das Medieninteresse geweckt und erinnert stark an die Globalisierungsgegner Attac. Unklar ist derzeit allerdings noch welche Ziele genau die Aktivisten verfolgen und inwiefern die Mächtigen ihren Worten auch Taten folgen lassen werden. Allenfalls wage ist nämlich der Ruf der Protestler nach einer besseren Welt.
In diesem Jahr kann also schon Ende Oktober festgehalten werden, dass die Welt sich im Umbruch befindet und die Menschen gegen Korruption, Ausbeutung und Ungleichheit aufbegehren. Die verbleibenden zwei Monate werden mit Sicherheit ebenfalls nicht ohne Schlagzeilen bleiben.
Der neue Stuttgarter Bahnhof S21 wird also doch gebaut:
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