Baschir al-Assad steht mit dem Rücken zur Wand. Immer neue erschütternde Videos und Berichte aus Syrien zeigen ein Land in bürgerkriegsähnlichen
Verhältnissen. Der Diktator zeigt sich wie von einem Diktator nicht anders zu
erwarten ist von seiner ganz brutalen Seite und setzt Militärs und Schlägertrupps
ein um die Bevölkerung einzuschüchtern und die Rebellen und Oppositionelle niederzuschlagen.
Mit bitterbösem Humor versuchen diese nun hierauf zu antworten.
Währenddessen scheiterte der Versuch Sanktionen der
Staatengemeinschaften in der UN am Veto der beiden Großmächte Russland und
China. Alles Andere wäre auch eine zu große Überraschung. Und so bleibt es bei
den bisher verhängten Sanktionen durch die EU
und die arabische Liga
die diese in letzter Zeit noch einmal verschärften. Die USA schließen derweil ihre Botschaft in Damaskus.
Ob diese Maßnahmen ihre Früchte tragen werden bleibt mehr
als fraglich. Gerade Diktatoren haben immer ein sehr loyales Umfeld und
Netzwerk und darüber hinaus auch die notwendige Geduld und Zeit um
eine internationale Isolation auszuhalten.
Einen Automatismus bei dem militärischen Eingreifen der NATO
und der USA wird es auch nicht geben. Zu viele Einsätze gerade im Nahen Osten
haben in den letzten Jahren Geld und Energie gekostet. Auch der renommierte Nahost-Experte Peter Scholl-Latour sieht derzeit keine Grundlage fürein militärisches Eingreifen und empfiehlt, so kann man das Interview interpretieren,dem Westen derzeit die Beobachterrolle.
Ich beobachte das Geschehen in Arabien schon seit dem
Ausbruch der arabischen Revolution Anfang des letzten Jahres. Es fing in
Tunesien an, wo die junge Bevölkerung sich mithilfe von facebook und twitter
organisierte und auf die Straße ging. Schnelle Erfolge stellten sich ein.
Diktatoren wurden gestürzt, so in Ägypten und in Lybien. Nun befindet sich
Syrien vor dem Hintergrund eskalierender Gewalt im Fokus der Medien. Aus meiner
Sicht hat der arabische Raum eine weiterhin schwere Zeit vor sich. Es gibt viel
Unruhe, die zum Teil auch durch die Veröffentlichung der amerikanischen Depechen
ausgelöst wurde, als viele Machenschaften der Diktatoren an’s Licht kamen was die Nervosität innerhalb der alten
Machteliten nachvollziehbar macht.
Grundsätzlich ist es den arabischen Völkern zu wünschen, ein Leben
in Freiheit und im Wohlstand zu führen, so wie wir im Westen es seit Langem
gewohnt sind. Leicht, das zeigen die Fußball-Krawallen in Ägypten, ist der Weg aber mit Sicherheit nicht. Es könnten noch etliche weitere
unruhige Jahre im Nahen Osten folgen. Viel zu lange dauerten die bleiernen
Jahre der wirtschaftlichen Stagnation in den Diktaturen. Niemand hat Erfahrung
mit der Demokratie.
Trotzdem: Davon mal abgesehen überraschen die Vorkomnisse doch ganz
allgemein gesprochen. Positiv muss festgehalten werden, dass es zu den
Aufständen kam, wurde uns hier im Westen doch immer eingeredet, dass die
muslimischen Völker eher freiheitsavers orientiert sind bzw. waren. Das
Gegenteil wurde nun bewiesen. Nun wartet jede Menge Arbeit auf die hiesigen
Nahost-Experten und Millitärstrategen. Es wird nicht leicht bei all den vielen
unterschiedlichen ethnischen Gruppierungen einen friedlichen Weg zu gehen. Zu
wünschen wäre es den Muslims, ob es ihnen gelingt liegt in erster Linie
natürlich in deren Händen. Zumindest in Syrien sieht es düster aus.
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